In diesem 2. Teil werden wir uns die gebräuchlichsten hebräischen und griechischen Bezeichnungen anschauen, die auch mit Lobpreis, loben, preisen, Anbetung oder anbeten (Elberfelder-Übersetzung) übersetzt werden können. Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, wir bekommen jedoch ein gutes erstes Bild davon, wie sich Gott Lobpreis und Anbetung vorstellt.
Wie wird der Begriff Lobpreis in der Bibel verwendet?
Das hebräische Wort halal wird in der Bibel verwendet, wenn Gott, aber auch Menschen gelobt werden (Halelujah meint den Aufruf: „Lobt Gott!). Vor hochmütigem Eigenlob warnt z.B. der Prophet Jeremia (9,22), da sich ein Mensch nur wegen einem rühmen kann: nämlich Gott zu kennen. Das Lob Gottes kommt am häufigsten in den Psalmen, den Chroniken und bei den Propheten vor. In den Psalmen taucht es sowohl als Aufforderung an alle, Gott zu loben, als auch als persönliches Lob auf. Gott wurde zur Zeit der Psalmen öffentlich von der zum Gottesdienst versammelten Gemeinde gelobt:
„Ich werde dich preisen in der großen Versammlung, unter zahlreichem Volk dich loben.“ Psalm 35,18
Unter David wurde der Lobpreis fester Bestandteil der Liturgie und von den Priestern, vor allem den Leviten, morgens und abends mit Musikinstrumenten und Gesang ausgeübt. Die Gemeinde konnte in den Lobpreis einstimmen oder mit Amen antworten:
„Und die Priester standen in ihren Dienstabteilungen und die Leviten mit den Musikinstrumenten des HERRN, die der König David gemacht hatte, um den HERRN zu preisen: Denn seine Gnade währt ewig! - wenn David auf ihnen den Lobpreis darbrachte. Und die Priester bliesen ihnen gegenüber die Trompeten, und ganz Israel stand.“ 2. Chronik 7,6
„Gepriesen sei der HERR, der Gott Israels, von Ewigkeit zu Ewigkeit! Und alles Volk sprach: Amen! und lobte den HERRN.“ 1. Chronik 16,36
Das hebräische Wort tehillah beschreibt den Ruhm Gottes und seine Ruhmestaten, die verkündigt und besungen werden sollen:
„Wer wird alle die Machttaten des HERRN erzählen, hören lassen all seinen Ruhm?“ Psalm 106,2
„Wer ist dir gleich unter den Göttern, HERR! Wer ist dir gleich, so herrlich in Heiligkeit, furchtbar an Ruhmestaten, Wunder tuend!“ 2. Mose 15,11
Das hebräische Wort jadah bedeutet ebenfalls loben und preisen, aber auch bekennen und anerkennen. Gottes Taten werden anerkannt, aber auch die eigenen Sünden werden bekannt:
„So tat ich dir kund meine Sünde und deckte meine Schuld nicht zu. Ich sagte: Ich will dem HERRN meine Übertretungen bekennen; und du, du hast vergeben die Schuld meiner Sünde.“ Psalm 32,5
Jadah wird häufig benutzt, um die Selbstverpflichtung „ich will Gott preisen“ auszudrücken.
„Ich will dich preisen unter den Völkern, Herr, will dich besingen unter den Völkerschaften.“ Psalm 57,10 „Dann will auch ich dich preisen mit der Harfe, preisen deine Treue, mein Gott! Ich will dir spielen mit der Zither, du Heiliger Israels!“ Psalm 71,22
Das griechische Wort epainos beschreibt die lobpreisende Haltung der Gemeinde weil Gott sein Heil geschenkt hat. Das Wort wird im Neuen Testament immer in öffentlichem, nie in privatem, Kontext verwendet:
„Lobt den Herrn, alle Nationen, und alle Völker sollen ihn preisen!“ Römer 15,11
Das griechische Wort eulogia drückt den Preis und das Lob Gottes aus:
„Würdig ist das Lamm, das geschlachtet worden ist, zu empfangen die Macht und Reichtum und Weisheit und Stärke und Ehre und Herrlichkeit und Lobpreis.“ Offenbarung 5,12
Mit diesen Beschreibungen können wir nun den Begriff Lobpreis zusammenfassen:
Der Begriff Lobpreis scheint in der Bibel sehr stark mit Musik und Gesang verbunden zu sein. Es gibt starke Parallelen zu heutigem Lobpreis: gemeinschaftliches und öffentliches Lob, im Rahmen des Gottesdienstes, als Aufgabe von bestimmten Musikern mit der Möglichkeit zum Mitsingen, dem Verkündigen und Besingen von Gottes Taten und all das von ganzem Herzen tun.
Persönlicher Lobpreis hingegen tritt in der Bibel eher in den Hintergrund und wird mit sehr persönlichen Leidenspsalmen verbunden. Ein wichtiges Merkmal von biblischem Lobpreis ist das Verkünden oder Bekennen von Gottes Taten, seinem Ruhm und das geschieht öffentlich und vor den Völkern, so dass alle es mitbekommen.
Wie wird der Begriff Anbetung in der Bibel verwendet?
Der hebräische Begriff sahah bedeutet sich bücken, beugen oder niederwerfen und meint damit eine zutiefst demütige Haltung. In der Bibel werfen sich Menschen zur Ehrerbietung und Huldigung vor z.B. Priestern oder dem Engel des Herrn nieder. Bei der Anbetung Gottes wird dabei auch eine Gebetshaltung ausgedrückt. Vor der Anbetung, also auch Niederwerfung, vor anderen Göttern warnen die Propheten Jesaja und Jeremia.
„Es werden daran gedenken und zum HERRN umkehren alle Enden der Erde; vor dir werden niederfallen alle Geschlechter der Nationen.“ Psalm 22,28
Mit dem griechischen Begriff threskeia ist der zeremonielle Gottesdienst gemeint. Im Kolosserbrief (2,18) wird vor „falscher Anbetung“, also falschem Gottesdienst, gewarnt. Wahre threskeia muss laut Jakobus Barmherzigkeit, Liebe und Heiligkeit enthalten und darf sich nicht auf zeremonielle Formalitäten beschränken.
Der griechische Begriff proskyneo bedeutet neben anbeten auch fußfällig verehren oder auf Knien bitten.
„… so werden die vierundzwanzig Ältesten niederfallen vor dem, der auf dem Thron sitzt, und den anbeten, der von Ewigkeit zu Ewigkeit lebt, und werden ihre Siegeskränze niederwerfen vor dem Thron…“ Offenbarung 4,10
Der Begriff Anbetung oder anbeten beschreibt in der Bibel also eine demütige Haltung vor Gott, sowohl im Gottesdienst, als auch mit einer inneren unterwürfigen Einstellung, die sich nach außen im Bücken, auf die Knie gehen oder Niederwerfen zeigt. Es braucht dabei den bewussten Fokus auf Gott, da sich der Mensch auch anderen Göttern und Dingen unterordnen kann, wovor in der Bibel ausdrücklich gewarnt wird.
Welche Bilder wecken diese Bibelstellen und Definitionen in euch?
Welche weiteren Bibelstellen fallen euch zu den Themen Lobpreis und Anbetung ein?
Im letzten Teil der Reihe zieht Martin ein Fazit zu den Begriffen Lobpreis und Anbetung.
Literaturverzeichnis
Sämtliche Bibelstellen wurden der Elberfelder Studienbibel (Textstand Nr. 28; 4. Auflage 2013) entnommen.
